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Wilde Alb
Wilde Alb - wo zarte Pflänzchen auf rauen Fels treffen - ein Lebensraum der Extreme.
Ein weiterer Beitrag zu unserem Fotoprojekt "Wilde Alb".
Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)
Scilla-Blüte
Der eisige Ostwind hat sich gelegt und bei strahlendem Sonnenschein und 15°C kommt ein Hauch von Frühling. Jedes Jahr faszinziert mich die Blüte des Blausterns und ich genieße es, die kleinen und filigranen Pflänzchen zu fotografieren, während Singdrossel, Rotkehlchen und balzende Mittelspechte die Klangkulisse liefern.
Ein Blaustern (Scilla bifolia) hat das vorjährige Blatt einer
Rot-Buche durchstoßen. (Doppelbelichtung)
Eine "kleine Welt" am Waldboden - Scilla und Lärchen-Zapfen.
Doppelbelichtung
Bilder aus der Hölle
Besser gesagt Bilder aus den Höllenlöchern. Die so genannten Höllenlöcher sind geologische Phänomene entlang des Traufs der Schwäbischen Alb. Dort gleiten Gesteinsschollen des Weißen Juras (Delta-Formation) über weichere Mergelschichten der Gamma-Formation ab. Dabei entstehen mehr oder weniger parallel zum Albtrauf tiefe Risse im Gestein, die wie kleine Canyons aussehen. Die Fotos unten zeigen solch einen ca. 30m tiefen und rund 100m langen Riß am Rande des Traufs, der sogar begangen werden kann.
Zu zweit machten wir uns vor rund einer Woche an einem Sonntagmorgen auf dem Weg zu den Höllenlöchern. Zunächst stapften wir vom Parkplatz rund 3 km durch den Schnee zum Albtrauf. Die Nacht hatte ein wenig Neuschnee auf der Alb gebracht, so dass die "Kulisse" wunderbar "überzuckert" war. Unter im Höllenloch angekommen war uns dann doch etwas mulmig, da erst vor kurzem eine Steinschlag abgegangen war. Keine Chance da auszuweichen, wenn von oben die Brocken kommen. Trotzdem wurden die Weitwinkelobjektive ausgepackt und eine spannende Komposition gesucht. Gar nicht so einfach, in dem schmalen Spalt zu ansehnlichen Bildern zu kommen. Und der Kontrast zwischen dunklem Fels und Himmel ist auch nicht ohne. So bewegten wir uns Meter für Meter durch den Riss auf der Suche nach Motiven. Ein magischer, verwunschener Ort...
Die Bilder entstanden im Rahmen des Fotoprojektes "Wilde Alb" der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen e.V., Regionalgruppe Württemberg-Bayern. Seit dem 01.01.2016 sind 34 Mitglieder der Regionalgruppe auf der Schwäbischen Alb unterwegs, um die Besonderheiten der Alb in neuen und frischen Bildern festzuhalten. So soll in den nächsten beiden Jahren ein Fundus an besonderen Aufnahmen entstehen, aus denen dann eine Ausstellung, eine Multivisionsshow und vielleicht sogar ein Buch entstehen sollen. Dabei haben die Teilnehmer sich verschiedenen Foto-Missionen verschrieben, um ganz gezielt bestimmte Motive einzufangen. Archivbilder werden für das Projekt nicht genutzt.
Blick nach oben aus dem Höllenloch, der Spalt ist hier nur wenige Meter breit.
Ein wenig Neuschnee hat in der Nacht die Kulisse "überzuckert".
Immer wieder stürzen Bäume hinab in den Riss.
Blick zurück in das Höllenloch.
Bäume und Fels
Buchengestalten säumen den Rand des Höllenlochs.
Am Rande der Alb rutscht der Fels ab.
Blick durch eine Buche hinab ins Höllenloch.
Der Wächter des Höllenlochs?
Diese Darstellung nach Wagner & Koch zeigt, wie die "Höllenlöcher" im Laufe der Zeit durch die Erosionsprozesse am Albtrauf entstehen.
(Quelle: Homepage des Schwäbischen Albvereins, Tafel 24 des Gustav-Ströhmfeld-Weges)
Underwater Love
Bereits im Herbst letzten Jahres stand ich aufmerksam vor einem Messestand mit bezahlbaren Unterwassergehäusen von ewamarine. Okay, Unterwassergehäuse ist übertrieben, ein besserer Plastikbeutel ;-) Und man hat wirklich Skrupel da ne Kamera reinzustecken und zu versenken. Aber die Firma gibt es ja nicht erst seit gestern und so legte ich mir ein Tütchen für meine mft-Kamera zu (besser als die DSLR zu versenken ;-)
Am vergangenen Wochenende konnte ich dann zum ersten Mal das "Gehäuse" in freier Natur einsetzen. Und nach 1,5 lehrreichen Stunden ist mir jetzt klar, was für eine Herausforderung Unterwasserfotografie ist. Und eigentlich träumt es mir ja gar nicht so von Unterwasseraufnahmen, sondern von Split-Level-Aufnahmen die den aquatischen Lebensraum wie das terrestrische Umfeld einer Art zeigen. Nicht weniger einfach als unter Wasser zu arbeiten...
Grasfroschlaich (Rana temporaria) von oben - die leichteste Übung ;-)
Ein bißchen Laich in einer Küvette fotografiert mit Licht einer Taschenlampe von hinten - auch noch simpel...
Split-Level: Davon träumt es mir schon lange! Doch wie bekommt man unten und oben von hinten bis vorne knack scharf?
Geht das nur mit Copmosing aus zwei Aufnahmen in Photoshop?
Ganz unter Wasser kommen neue Herausforderungen hinsichtlich Tiefenschärfe, sich bewegende Wasseroberfläche, Trübung usw...
Aber die Laich-Berge sehen schon spannend aus - eine andere Welt!
Experiment Ende!
Insekten(Spinnen)fotografie im Winter?! Teil II
Hmm, wo könnte man in den Wintermonaten noch Insekten und Spinnen finden? In Gebäuden? Sicherlich! Und der Gedanke bringt uns einer weiteren Möglichkeit näher: In Höhlen! Ich muss zugeben daran habe nicht gedacht, als wir im Anschluss an die Winterlibellen-Tour noch einen Eiskeller im Hohenlohischen aufgesucht haben, um dort nach Fledermäusen zu suchen. Der "Raum" wurde aus dem Oberen Muschelkalk geschlagen und misst ca. 8x4m bei einer Höhe von ca. 2-3m. Historisch diente er zur Lagerung von Eis, welches beim Brauen von Bier notwendig war. Also eine durchaus sinnvolle Einrichtung ;-) Nachdem wir die Höhle betreten hatten suchten wir natürlich zuerst alle Spalten akribisch nach Fledermäusen ab. Doch Bernd machte mich zugleich auf etwas anderes aufmerksam: Höhlenbegleitfauna - über 100 Arten bei uns! Wow! Und schon viel der Blick auf die zahlreichen Höhlenkreuzspinnen (Meta menardi) und ihre Ei-Kokons, auf wunderschön gefärbte Zackeneulen (Scoliopteryx libatrix) und auf das Höhlentier des Jahres 2016: Das Höhlenlangbein (Amilenus aurantiacus) - ein Weberknecht. Es gelangen nur ein paar dokumentarische Fotos aber was viel mehr bleibt ist bei mir die Faszination für diese ganz spezielle Fauna!
Nur am Rande sei erwähnt, dass wir noch eine Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) und eine Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) entdeckt haben... Wer interessiert sich jetzt noch für Fledermäuse??? ;-)
Höhlentier des Jahres: Das Höhlenlangbein.
Höhlenkreuzspinne - ein Weibchen.
Ei-Kokon der Höhlenkreuzspinne.
Ei-Kokon im Gegenlicht.
Zackeneule