Lust und Frust in der Naturfotografie

Seit Wochen beobachte ich ein Eisvogelpärchen bei der Aufzucht der Jungen. In vielen Spaziergängen habe ich das Verhalten der Tiere studiert. Da sich die Bruthöhle direkt neben einem vielbegangenen Weg befindet, sind die Tiere relativ tolerant gegenüber Störungen. Perfekte Bedingungen für die Tierfotografie!!! Leider hat man morgens Gegenlicht und das abendliche Sonnenlicht kann auf Grund von Bäumen nicht bis ans Gewässer gelangen. Trotzdem versuchte ich mein Glück. Beim ersten Mal ging gar nichts, die Tiere saßen nie auf dem Ast, den ich im Visier hatte. Heute morgen war ich besser vorbereitet. Ich hatte einen Ast im Sucher, den die Eisvögel regelmäßig mit Beute anflogen, bevor es Richtung Brutröhre ging. Als ich ankam sah ich einen Vogel bereits füttern. Geduldig wartete ich auf dem Weg im Schatten des Waldes. Kurz darauf kam es auf dem schönen Ast zur Kopula, die ich ebenfalls nur vom Weg aus beobachten konnte. Als die Tiere abflogen baute ich flux auf und wartete geduldig. Dann zeigte sich zu meiner Überraschung ein Jungvogel und es geschah Folgendes:

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Genau hier sollte es passieren. Ein schöner Ast mit ordentlichem Hintergrund, der seit Tagen von den Eisvögeln angeflogen wurde.
Das Licht war zwar noch mies und die ISOs hoch, aber es würde schon gehen...

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...doch leider ging mein Wunsch nicht in Erfüllung. Ca. einen Meter tiefer nahm ein junger Eisvogel Platz (hier rechts im Bild).
Nach wenigen Minuten kam das Männchen mit Fisch im Schnabel. Sofort wurde der Altvogel angebettelt...

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...trotz riesiger Freude über die Szene dachte ich mir: Was für ein furchtbarer Vordergrund!!! (vom Hintergrund ganz zu schweigen).
Noch bin ich nicht hart genug, hier nicht den Auslöser zu betätigen. ;-)

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Und so spielte sich eine wunderschöne Fütterungsszene herrlich unfotogen vor mir ab.

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Das die Bilder nichts werden hat das Männchen sofort erkannt und signalisiert mir mit Kopfschütteln, das Fotografieren einzustellen.

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Der Altvogel flog ab und der Nachwuchs schlang das Frühstück hinunter.

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Mit vollem Bauch flog der Junge einige Meter weiter und machte, wiederum wenig fotogen, in der Weide gegenüber sein Päuschen...

Ja, so ist das mit der Natur- und insbesondere mit der Tierfotografie... Immerhin gab es eine Kopula, sprich eine zweite bzw. dritte Brut ist in Sicht und ich werde mein Glück erneut versuchen.