Erst war es zu kalt, dann zu trocken - aber in den letzten Tagen hat alles gepasst: Feuersalamanderwetter! Regen und einigermaßen milde Temperaturen lassen die Salamander auch am Tag aktiv sein. So hat man eine Chance diese faszinierende Amphibienart zu entdecken, zu erleben und natürlich auch zu fotografieren. Meine letzte fotografische Begegnung mit Feuersalamandern lag Jahre zurück und war außerhalb Baden-Württembergs. Nachdem die Kollegen schon im letzten Jahr tolle Aufnahmen auf der Schwäbisch Alb machen konnten freut ich mich umso mehr, die Art selber vor die Linse zu bekommen.
Feuersalamander sind in vielerlei Hinsicht faszinierenden Tiere: Ihre auffällige gelb-schwarze Zeichnung, die bei jedem Tier einzigartig ist, ist ein Art Fingerabdruck. Dabei kann der Gelbanteil unterschiedlich stark ausgeprägt sein und auch die Zeichnung von Punkten bis hin zu gelben Streifen ist sehr variabel, wobei sich dadurch einige Unterarten der Nominatform (Salamandra salamandra salamandra) abtrennen lassen. Zudem verbringt kein anderes heimisches Amphibium so viel Zeit "an Land" wie der Feuersalamander. Nur für sehr kurze Zeit wandern die Tiere aus feuchten Laub- und Mischwäldern im Frühjahr an kleine Fließgewässer, um ihre Larven dort abzusetzen. Auch dies, keine Eier ins Gewässer zu legen, sondern Larven, ist unter den heimischen Amphibien eine Besonderheit und eine spezielle Anpassung an den Lebensraum.
Etwas außergewöhnlich ist auch die Verbreitung der Art in Deutschland. So kommt er in einem breiten Streifen quer durch die Mitte Deutschlands von Ost nach West und im Südwesten vor, während er in weiten Teilen Bayerns (so genannte "Allgäu-Lücke") sowie in Nord- und Ostdeutschland fehlt.
Verbreitungskarte des Feuersalamanders in Deutschland (Daten 1900-2014)
Quelle: DGHT e.V. (Hrsg. 2014): Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Deutschlands, auf Grundlage der
Daten der Landerfachbehorden, Facharbeitskreise und NABU Landesfachausschusse der Bundeslander sowie des
Bundesamtes fur Naturschutz.
Anbei nun eine kleine Bildauswahl die einerseits den typischen Lebensraum auf der Schwäbisch Alb zeigen, anderseits die Art ansich vorstellen soll. Die Bilder entstanden an einem Vormittag und an einem Nachmittag Anfang Mai 2017. Alle Bilder sind unmanipulierte Naturdokumente. Die Tiere wurden weder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, weder berührt noch an fotogene Stellen umgesetzt!
Bekanntes Ausflugsziel und am Wochenende von tausenden besucht: Der Uracher Wasserfall auf der Mittleren Alb im Landkreis Reutlingen.
Im Frühjahr 2017 bot er auf Grund der geringen Niederschläge einen wenig imposanten Anblick, erst der Regen im April ließ die Hangquelle weiter oben wieder nennenswert schütten.
Besonders imposant der Kalktuffblock unterhalb des Wasserfalls, der sich über die Jahre gebildet hat.
Unterhalb des Uracher Wasserfalls verläuft der Brühlbach entlang des Wanderweges. Ein wunderschönes Alb-Gewässer das sich über Tuff-Kaskaden gen Erms schlängelt.
Nicht nur dem Feuersalamander bietet der Brühlbach Fortpflanzungsmöglichkeiten, auch einige Wasseramselreviere gibt es hier zwischen Parkplatz und Wasserfall.
Das Totholz in den angrenzenden Wäldern spielt für die Artenvielfalt eine große Rolle. Hier hat sich das Wechselblättrigen Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium) auf einem Stamm über dem Bach angesiedelt.
Auch der Stinkende Storchschnabel (Geranium robertianum), auch Ruprechtskraut genannt, ist hier häufig anzutreffen.
Zwischen den Blättern der Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), ein charakteristischer Farn der feuchten Hangschluchtwälder, schieben sich die Blätter des Waldsauerklees (Oxalis acetosella) hindurch.
Eine weitere Charakterart der Hangschluchtwälder: Das Ausdauernde Silberblatt (Lunaria rediviva).
Trotz der auffälligen Zeichnung sind die Feuersalamander, hier im Hintergrund, in den Hangschluchtwäldern hervorragend getarnt. Im Vordergrund das Wechselblättrige Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium) mit Glanzschnecke (Aegopinella sp.).
Feuersalamander in seinem Lebensraum.
Die meiste Zeit verbringen Feuersalamander an Land. Und es erstaunt immer wieder, wie hervorragend die Tiere klettern können.
Ein typischer Landlebensraum des Feuersalamanders - zwischen Hirschzungen und Wurzelwerk.
Häufig findet man die Tiere regungslos am Rande des Baches sitzen.
Im Frühjahr entdeckt man die Tiere aber auch direkt an der Wasserkante, z.B. beim Absetzen der Larven ins Gewässer.
Ein wunderschön gestreiftes Exemplar.
Nach dem Ablaichen oder bei Störungen suchen die Tiere rasch Versteckemöglichkeiten, z.B. unter Steinen, auf.